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Dienstag, 30. September 2008
Zwei Arten von Chinesen
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Fisch aus China
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Daher nutzte man gerade diesen Namen, um etwas total anderes auf den Markt reinzuführen. Auf Polnische Tische kamen sie aus China. Sie wurden ryby maślane, eben Butterfische genannt und erwiesen sich als krankheitsschädlich oder gar giftig.
Deutsche Wikipedia schreibt darüber sehr nüchtern und ohne sich zu empören. Interessant. Ich hätte mich empört, weil es sich um einen glatten Betrug handelt.
Unter den Handelsnamen „Butterfisch“ oder „Buttermakrele“ werden seit einigen Jahren auch andere, wesentlich größere und fettreiche Fischarten vermarktet, häufig als Räucherfisch, aber auch gefroren oder getaut. Dabei handelt es sich um die Arten Lepidocybium flavobrunneum (englisch escolar) und Ruvettus pretiosus (Ölfisch), beide zur Familie der Schlangenmakrelen (Gempylidae) gehörig. Sie stammen als Beifang aus der Tiefseefischerei vor der südafrikanischen und südostasiatischen Küste. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät zur Vorsicht beim Verzehr dieser Fische, da in Australien Folgewirkungen wie Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen und Krämpfe beobachtet wurden, die vermutlich durch die schwer oder gar nicht verdaulichen Wachsester, die 90 % des Öls beziehungsweise Fetts dieser beiden Fischarten ausmachen, verursacht werden. Nach dem Verzehr kann es zu orangefarbenem, öligen Stuhlgang kommen. Sie sind auch wiederholt durch erhebliche Quecksilbergehalte aufgefallen.
Na, dann guten Appetit.
Ein Messer
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Ich wuchs in Polen auf, in den Zeiten, als das Kulinarische sehr uninteressant war. Ich werde sogar vermuten, dreifach uninteressant. Politisch, traditionell und familiär. Das Politische bestimmte die Farbe, den Geruch und den Geschmack des Alltags. Das Leben war wenig farbig, dazu noch geruchs- und geschmackslos und ziemlich monoton. Die Kleider waren so, die Lichter in der Stadt, die Zeitschriften und Zeitungen, die Verpackungen, die Schulbücher, die Hefte. Daher waren die chinesischen Radiergummis so besonders. Irgendwie schaffte es die polnische Planwirtschaft alles nur notdürftig herzustellen und in einer Farbe, die - außer selbstverständlich die Fahnen - nie klar oder intensiv war. Alles Farbige war mit einem gewissen Grauton vermischt, alles Weiße - gelblich grau, alles Schwarze - graumatt. Es gab weder Seide noch Taft, weder Satin noch Samt, keine Spitzen, aber auch keine reine Schurwolle, keinen dünnen und glatten Leinen. Sogar Jeans hießen "Szariki", nach dem Namen eines Hundes in der beliebten polnischen Fernsehserie Vier Panzersoldaten und ein Hund. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Besatzung eines Panzers "Rudy" (Rothaarig?) im 2. Weltkrieg - vier Männer und ihr Hund. Eben Szarik. Szarik stammte aus Russland und sein Name bedeutete auf Russisch - ein Kugeliger, aber als der Name ins Polnische und in polnische Fernsehserie transportiert wurde, nahm er die polnische Bedeutung - der Graue. Die Serie war so beliebt, dass man die ersten polnischen Jeans Szarik nannte. Szariki waren grau. Graue Jeans. Der junge W. von Plenzdorf hätte Herzinfarkt gekriegt, wenn ihn sowas als Jeans angeboten würde.
Was das Essen betraf, war die graue Monotonie eigentlich noch schlimmer. Einerseits machte die Politik sowieso eine graue Pampe daraus, andererseits war die polnische kulinarische Tradition sowieso sehr einfaltig - Kartoffel, Fleisch in brauner Soße und Sauerkraut oder saure Gurken. Grausam. Ich mag keine Kartoffel, mir hat das Fleisch nie geschmeckt, ich bin auch kein Freund von sauren Essen. Dazu kam es noch das Familiäre. Meine Mutter war eine Künstlerin und hielt vom alltäglichen Kochen nie viel. Sie kochte immer etwas, was wenn möglich noch grauer, pampiger und grausamer war als das, was die Politik und die Tradition ermöglichten und zuließen. Aber Mama war eben eine Künstlerin. Manchmal befiel sie also eine tiefe Abneigung auf all das Monotone, und dann versuchte sie etwas Interessantes zu kochen. Wenn möglich, war das Interessante noch schlimmer als das Normale. Hühnerfrikasse mit blassen, zerkochten Hühnerfleisch und HAUT! Neapolitanische Suppe - eine graue Brühe mit geriebenem Käse! Gebackene Nieren, jede einzeln in einem dicken Mantel von weißem Fett! Gebratene Sellerie! Fischsuppe. Püriertes, graues Etwas, aus dem kleine tote Fisch-Auglein dich anschauten!! Mir graute es schon alleine beim Gedanken, dass man wieder etwas essen müsste. Was leider niemanden interessierte. Es waren die Zeiten, dass das Kind ohne Murren dies zu essen hatte, was auf dem Tisch stand. Das Kind, das nicht essen wollte, saß am Tisch so lange, bis es endlich aufgegessen hatte. Ich weiß es immer noch, ich sitze am Tisch und im meinem Mund wächst auf eine schreckliche Kugel zermarmelten Fleisches, die sich einfach nicht runterschlucken lässt. So wird man später ein Vegetarier.
Ich darf nicht meckern. In dieser grauer Grausamkeit gab es keine Not, wir hatten genug zum Essen, es war lediglich die Notdürftigkeit, die ich auf längere Frist zu hassen lernte. Und aus der mir die Botschaft eines einzigen Messers rausgeholfen hat. Bis heute kann ich zwar immer noch keine Pfingstrose aus dem Lachsfleisch herzaubern, aber die Idee, dass man gar nicht viel braucht, um etwas zu bewirken, trug mein ganzes Leben lang ihre Früchte.
So entsteht ein Lebensmotto: Man braucht echt wenig, um etwas zu bewirken.
Mittwoch, 24. September 2008
Unkenrufe
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Erst jetzt frage ich mich, weshalb ich so blind war? Weshalb wir so blind waren?
Als ich vor ein paar Stunden den Post "Arbeitskräfte" geschrieben habe, stieß ich an eine Straßenumbenennung in Gorzów Wielkopolski (ehemals Landsberg an der Warthe - die Stadt, wo Christa Wolf geboren war). Ulica Zeliwna wurde in Ulica Złotego Smoka (Straße des Goldenen Drachen) umbenannt. Dabei fand ich in Warszawa eine ganze Siedlung, die nur symbolische Chinesischen Namen hat. Es ist halt gut so, oder?
Die Kulturen vermischen sich.
Arbeitskräfte
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Zuerst waren es nur Witze, wenn man sagte, "na ja, es werden, halt, jetzt Chinesen kommen." Irgendwann aber kamen sie tatsächlich. In Torun bauten sie eine Fabrik und versuchten polnische Arbeiter für 800,- Zlotys monatlich zu beschäftigen. 800,- Zlotys sind umgerechnet 200,- Euro. Einem Deutschen sagt es vielleicht wenig. Wer weiß, vielleicht sind die da in Polen imstande von 800,- Zlotys monatlich zu leben. Dem ist es aber schon lange nicht so. Die Preisverhältnisse zwischen Deutschland und Polen - einst regelrecht paradiesich - sind jetzt höchstens 1:2. Kindergeld erhalten nur die Familien mit 500,- Zlotys pro Kopf. Sozialhilfe (Arbeitslosenhilfe) beträgt in Polen 551,80 Zlotys, minimaler Gehalt - 845,17 Zlotys.
Dann erzählte man (ja ja, ich weiss, diese zwei Worte, "man erzählte", bedeuten, dass es sich um keine zuverlässige Angaben handelt - ja, so ist es, Zum Thema "Chinesen" gibt es selten zuverlässige Angaben), mehr noch, man schrieb es in der Presse, dass man in dieser chinesischen Fabrik die Chinesen aus China antraf, von denen man behauptete, sie kamen in die Fabrik als ... Touristen!!!
In Gorzów bauen die Tajwan-Chinesen eine Display-Fabrik, wo aber meistens Polen beschäftigt werden. Maximal 90 chinesische Mitarbeiter werden bei dem In-Kraft-Setzen der Fabrik tätig. Die Strasse wo die Fabrik steht wurde schon umbenannt, statt Żeliwna heißt sie jetzt Złotego Smoka - Straße des Goldenen Drachen. Am 15. Mai 2008 berichtete "Gazeta Wyborcza", dass es keine Voraussetzung war, sondern eine Höflichkeitsgeste seitens der Stadt. Aber schon am 17.08.2008 änderte die Redaktion ihre Meinung, dann hieß es, dass die Inwestoren es so wollten. Bei den Taiwaner ist es besser. Minimaler Gehalt betrągt 1250,- Zlotys. Brutto. Also ca. 800,- Zlotys netto, aber 1250 klingt einfach besser.
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Anwesenheit als erster Schritt
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Ja. Und wenn der Chinese eine neue Ideologie ist? Wie ein farbloses, geruchloses Gas durchdringt er unser Leben, ist überall, harmlos, nett, ein kleiner Chinese halt. In Afrika ist es gelungen (siehe Post "Chinesischer Hut"), jetzt ist es in Europa soweit - wir nehmen sie wahr, aber sie haben sich verflüchtigt, sind harmloser Rauch geworden.
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Noch ein guter Mensch aus Sichuan
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Es ist die Geschichte eines Lehrers aus Chengdu, in der Provinz Sichuan, der in 30 Jahren einen unglaublichen Aufstieg vollbrachte. Von einem Dorflehrer, der hier in der Mao-Zeiten als Intelektuelle verbannt wurde zu dem reichsten Mann Chinas. Der Spiegel berichtet, dass: Liu Yonghao, 52, leitet ein Firmenkonglomerat von über 90 Betrieben mit über 15 000 Angestellten. Zu seinem Imperium gehören Futtermittelfabriken und Molkereien, Chemieanlagen und Elektrizitätswerke. In Shanghai, Dalian und Chengdu baut Liu Wohnblocks und Bürotürme, er berät Investoren und besitzt zwölf Prozent von Chinas erstem privatem Geldinstitut. Und trotzdem ist er ein guter Mensch. Also Brecht war im Unrecht, als er bei seinem guten Mensch aus Sichuan behauptete, die Götter wollen es so, dass der Mensch ungut ist, und wenn er zufälligerweise sich doch bemüht, gut zu werden, wird er auf sich selbst gestellt und keine Hilfe bekommen. Liu Yonghao hat Geld gemacht, genauso wie es sich im brechtsschen Stück abspielte, und blieb trotzdem bescheiden und gut. Liu fährt einen bescheiden Wagen und gibt sich als patriotischer Unternehmer mit Gemeinsinn: Armen Bauern an der Grenze nach Tibet schenkte er eine Molkerei. Zusammen mit Geschäftsfreunden finanzierte er Entwicklungsprojekte in der rückständigen Westregion Xinjiang und schuf damit Tausende Arbeitsplätze. Seine Mitarbeiter preisen ihn als umgänglichen Chef, der am Wochenende mit ihnen Tischtennis spielt: Liu - der gute Mensch von Sichuan.
Übrigens auf dem Foto sieht man den guten Liu als Ehrendoktor eines Kantoner Universität.
Es ist eine Karierre, die gerade für neue China beispielhaft ist.
Die Geschichte vom Aufstieg des armen Lehrers Liu zum Yuan-Milliardär verkörpert den radikalen Umbau Chinas von Klassenkampf und Planwirtschaft zum "Sozialismus mit chinesischen Kennzeichen" - worunter Peking die Kombination aus Kapitalismus und kommunistischer Einparteienherrschaft versteht. Es ist ein System, in dem die Gunst der Obrigkeit erworben werden muss und in dem Interessen lokaler Seilschaften oft mehr Gewicht haben als Recht und Gesetz. Wer die Grundregeln der "Guanxi" - Beziehungen - verletzt oder sich prahlerisch in den Vordergrund spielt, riskiert den schnellen Absturz.
Daher ist eben der gute Liu ein guter Liu.
Die Menschen sind nicht gut. Brecht hat sich nicht geirrt. Sie sind nur fähig, sich anzupassen und zu arrangieren. Was ist gut dabei?
Dienstag, 23. September 2008
Des Kaisers Nachtigall, Turandot und Der gute Mensch aus Sezuan
Des Kaisers Nachtigall von Hans Christian Andersen ist eine Geschichte vom kranken Kaiser, der durch den Gesang einer Nachtigall wieder gesund wird
Turandot, ein tragikomisches Märchen, wurde von dem Venezianer Carlo Gozzi geschrieben. Die Uraufführung fand am 22. Januar 1762 in Venedig, statt. Bekannte Nachdichtungen stammen von Friedrich Schiller (Turandot, Prinzessin von China), Karl Gustav Vollmoeller (Turandot - Chinesisches Märchenspiel) und Wolfgang Hildesheimer (Das Märchen von Prinzessin Turandot). Bertolt Brecht hinterließ bei seinem Tod das Fragment eines Theaterstücks Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher. Von Giacomo Puccini und Ferruccio Busoni existiert jeweils eine gleichnamige Oper sowie von Ferdinand Thieriot eine Ouvertüre mit diesem Titel.
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Der gute Mensch von Sezuan wurde von Bertolt Brecht in den Jahren 1938 bis 1940 geschrieben, als er sich in Emigration befand. Die erste Aufführung fand im Februar des Jahres 1943 in Zürich statt.
Im Andersens Märchen ist die Märchenwelt vollkommen in Ordnung.
"Das Schloß des Kaisers von China war das prächtigste in der Welt," schrieb Hans Christian Andersen, "durch und durch von feinem Porzellan. Im Garten sah man die herrlichsten und merkwürdigsten Blumen und an den allerprächtigsten waren silberne Glocken befestigt, die fortwährend tönten, damit man nicht vorüberginge, ohne die Blumen zu bemerken. Alles war in des Kaisers Garten auf das Geschmackvollste und Kunstreichste ausgegrübelt und er erstreckte sich so weit, daß selbst der Gärtner das Ende desselben nicht kannte."
In Turandot gibt es das Märchenhafte nicht mehr. Die Oper ist ziemlich grausam, musikalisch gesehen - sehr modern, und China ist eine schreckliche Welt, durchdrungen von der Atmosphäre unfassbaren Terrors. Obwohl... am Ende siegt die Liebe, und das Libretto ist nicht von der subtilen Ironie frei: drei kaiserlichen Beamten heißen nämlich Ping, Pang und Pong...
Bei Brecht gibt es eigentlich kein China, es ist eine Parabel, in der ein Mensch unmöglich gut sein kann. Er ist regelrecht dazu gezwungen, die Mitmenschen zu betrügen, auszubeuten und zu verachten. Es kann aber auch anders sein. Sezuan wurde im Mai dieses Jahres vom schrecklichen Erdbeben heimgesucht, das über 50 Millionen Menschen obdachlos gemacht hat. Aus Cheng Du in der Provinz Sezuan stammt Zheng Jie, ein chinesischer Tennis-Star, Siegerin in French Open 2004, bei den Australian Open und in Wimbledon 2008. Nach dem Sieg in Wimbledon in Juli 2008 wurde Zheng Jie von den Medien "ein guter Mensch aus Sezuan genannt", weil sie das gesamte Preisgeld - 187.500 Pfund (235.250 Euro) für die Erdbebenopfer spendierte.
Werden sie noch gelesen, gespielt, gesehen? Das Märchen, die Oper und das Theaterstück? Das Märchen - möglich, obwohl, wer liest noch den Kindern etwas vor? Gott sei Dank, man kann im Internet eine Videokassette bestellen. Die Oper - sicher, gerade vor 10 Tagen feierte man in der Berliner Oper die neue Premiere von Turandot. Aber das Stück? Es kommt höchstens in einem Off-Theater in Kreuzberg auf die Bretter oder, wie man es auf dem Foto sieht, auf die Matte. „Der größte Dramatiker des 20. Jahrhunderts“, wie Marcel Reich-Ranicki den Autor nannte, sei heutzutage in Deutschland wenig bekannt, entsprechend der Interpretation einer repräsentativen Studie zum 50. Todestag. 55 % hatten nur in der Schulzeit Kontakt mit Brechts Werk, in diesem oder im vorigen Jahr haben nur 2 % etwas davon gelesen. 42 % - haben das noch nie oder erinnern sich nicht daran. Der Suhrkamp-Verlag erwiderte: „Welcher deutsche Autor wird heute noch 300.000-mal im Jahr verkauft?“ Der Brecht wird also gekauft und mit gewisser Sicherheit zitiert, ob er gelesen wird bleibt weiterhin fraglich.
Der Chinese nebanan und Asia-Shops
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Asia-Shops sind normal. Sogar ich muss zugeben, dass sie normal sind. Auch chinesische Kneipen gehören seit eh dem gewöhnlichen europäischen Stadtbild. Etwas neu stellen sie zwar in Polen dar, weil es sie erst seit ca. 10 Jahren in polnischen Städten gibt, aber auch dies lässt sich nicht als" meine" (vermeintliche) Eroberung Europas deuten. Kneipen sind halt Kneipen. Griechisch, Italienisch, Polnisch... egal. Auch wenn es in Berlin viel mehr polnische Kneipen gegeben hätte als sie es jetzt gibt, wäre es noch kein Zeichen, dass die Polen im Begriff sind, Deutschland zu übernehmen. Der Chinese nebenan gehört also zur Normalität.
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Chinesische Gegenstände II
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Bevor ich mich weiter auf die Suche nach das Chinesische in unserem Alltag begebe, möchte ich zuerst die chinesischen Gegenstände erwähnen, die wir gerade deshalb kaufen, weil sie chinesisch sind. Vor allem Porzellan und Teeutensilien. Sie waren schön, exotisch und luxuriös. Wir kauften sie gerade, weil sie so waren und wir taten es lange bevor die Chinesen angefangen haben unserern Alltag zu erobern, eigentlich schon in 18. Jahrhundert.
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Montag, 22. September 2008
Vorbei
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Die Spiele waren nur der letzte Tropfen. Wir haben es alles mit eigenen Augen gesehen, die Inszenierung, die Menschenrechteverletzung, die Gigantomanie, die nationale Hysterie. Wir haben es selbst gesehen, dass Ende Juli 2008 China - mit Genehmigung des IOC! - eine freie Internetrecherche im Olympia-Pressezentrum verhinderte. Und? Nix und. Wir haben sehr lash reagiert, genauso wie wir ohne Munkeln hingenommen haben, dass wegen Bauvorhaben im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in Peking 1,5 Millionen Menschen zwangsweise umgesiedelt wurden. Wir haben zugesehen, wie der Fackellauf mit einem riesigen Aufgebot schwerbewaffneter Polizisten in ganz Europa abgeschirmt wurde. Wir haben uns ausgeliefert. Man munkelt, dass in China schon jetzt genug Geld ist, um ganz Deutschland einzukaufen. Und es reicht. Es reichen gefälschte Tonsoldaten. Man gewinnt doch jetzt neue Länder nicht durch Kriege, sondern durch Wirtschaft. Wie BRD eben die DDR gekauft hat.
Ein Antiquariat leistete mehr Widerstand als die ganze Politik.
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